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Photodesinger Lajos Keresztes wurde 1933 in Budapest geboren. Nach dem Krieg legte er 1952 das Abitur ab und arbeitete anschließend in einem grafischen Atelier. Im Zuge des Ungarnaufstandes 1956 emigrierte er nach Deutschland. Von 1957 bis 1958 studierte er Architektur in München und wechselte 1961 nach Köln, um an der Fachhochschule für Fotografie zu studieren. Nach seinem Examen zog er als freischaffender Fotograf und Fotodesigner nach Nürnberg. Dort betrieb er von 1980 bis 1998 eine Nonprofit-Fotogalerie, die sich als Plattform für aufstrebende Fotografen etablierte und bedeutende Impulse für die zeitgenössische Fotografie setzte.

1994 organisierte und realisierte er die internationale Ausstellung Foto Future, die sich mit den avantgardistischen Strömungen der Fotokunst auseinandersetzte und neue Perspektiven auf die Wechselwirkungen zwischen Technik und künstlerischem Ausdruck eröffnete. Bis 1998 veranstaltete er zahlreiche Fotoworkshops in Nürnberg und Salföld (Ungarn), in denen er seine visionäre Bildsprache und sein profundes Wissen an die nächste Generation weitergab. Seine Lehrtätigkeit setzte er von 1998 bis 1999 als Professor an der Fachhochschule Trier fort.

Lajos Keresztes lebt und arbeitet in Nürnberg. Seine Werke sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten und bezeugen sein unermüdliches Streben nach Perfektion, Ausdruckskraft und konzeptueller Tiefe. Seine fotografische Handschrift zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Sensibilität für Licht und Komposition aus, wobei er stets die Grenzen der künstlerischer Fotografie auslotet.

Für sein herausragendes Schaffen wurde Keresztes mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der World Press Preis 1966 und die Goldmedaille der Biennale of Photo Art in Belgrad. Seine Werke wurden in über 50 Einzelausstellungen sowie in mehr als 50 Gruppenausstellungen präsentiert und fanden weitreichende Anerkennung in der Fachwelt. Darüber hinaus publizierte er umfangreich in der Fachliteratur und veröffentlichte 20 eigene Fotokunstbände, die seine künstlerische Entwicklung und seine visionäre Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie eindrucksvoll dokumentieren.

Keresztes Arbeiten finden sich heute in zahlreichen Ankäufen von privaten und öffentlichen Sammlungen.

Lajos Keresztes – Wohin kein Auge reicht

Obwohl er fotografiert, sieht sich Lajos Keresztes in der Tradition der Malerei. Über sich sagte er: „Ich bin nicht nur Fotograf, sondern auch ein Maler. Was die Malerei vermag, nämlich Phantasie erzeugen und aus dem Geist schöpfen, das ist etwas, was ich mir als Aufgabe gestellt habe – mit Hilfe der Kamera.“

Keresztes ist sich bewusst: Indem der Fotograf „aus seinem Medium heraustritt“ und die Fotografie zur Vermittlung von Ideen benutzt, erhält seine Arbeit künstlerischen Wert. Und so sind seine Arbeiten im besten und komplexesten Sinne dialogisch verfasst.

Sie verdanken sich der Zwiesprache zwischen zwei künstlerischen Temperamenten: Die der Fotografie, die sich auf das Erkennen und das Sichtbarmachen der Wirklichkeit konzentriert. Und die der Malerei, bei welcher noch weit vor dem Prozess der konzeptuellen bildnerischen Umformung die Skizzen und Studien stehen.

Keresztes nimmt sich Zeit für diese wichtige Phase der Ausarbeitung, dem künstlerischen Bemühen um Ausdruck. Hier reifen seine inneren Bilder und Assoziationen. Hier formen sich die Ideen für die Vereinigung diverser Bilder zu einem, oder die komplexe Ausrichtung von Bildern zu einer in sich geschlossenen Werkserie.

Im Geviert des Bildes werden die Gegensätze wie in einer Arena ausgetragen, und niemals ist vordergründige Harmonie das Ziel. Poesie bedeutet bei Keresztes nicht das Einebnen, sondern das Aushalten von Gegensätzen und Spannungen.

Kunst ist weder Abbild noch Realität, sondern ist nichts als die Erkundung der Möglichkeit. Einen solchen Erkundungspfad hat uns Lajos Keresztes gebaut. Dafür danken wir ihm und wünschen diesem Pfad, dass auf ihm viele Betrachter dorthin gelangen mögen wohin kein Auge reicht: Zur Entdeckung des Unsichtbaren.

Manfred Zeltner
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